Orthopädisch-traumatologisches Zentrum (OTZ)

Departement für Schmerztherapie

  • Abteilung für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Schwerpunkt Schmerztherapie
  • Orthopädisch-Traumatologisches Zentrum (OTZ), Schwerpunkt orthopädische interventionelle Schmerztherapie

Leitung:

  • Multimodale Schmerztherapie: Ltd. Oberärztin Dr. Sabine Strupp,
  • Unimodale - interventionelle Schmerztherapie: Sektionsleiter Dr.-medic (RO) Georgios Kyriakopoulos

Im St. Marien-Hospital Hamm ist die Schmerztherapie ein Schwerpunkt sowohl der Klinik für Anästhesiologie und operativen Intensivmedizin als auch der Orthopädie. Das Departement für Schmerztherapie ist ein bekanntes überregionales Zentrum für Patienten, die chronisch von Schmerzen betroffen sind. Für alle unserer Patienten werden nach den aktuellsten und modernsten internationalen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden individuelle therapeutische Programme zur Diagnostik und Therapie erstellt.


Unser Behandlungsspektrum ist groß und umfasst unter anderem folgende Schmerzarten / Schmerzen:

  • des gesamten Bewegungsapparates (Wirbelsäule, Gelenke, myofasziales System)
  • des Nervensystems (darunter Mono-, oder Polyneuropathie)
  • posttraumatische Schmerzen (nach Verletzungen)
  • postoperative Schmerzen (Schmerzen nach Operationen u.a. nach Wirbelsäulen-, oder Gelenkoperationen mit Implantaten, Leistenoperationen)
  • nach Infektionen (u.a. sog. Neuritis, Post-Zoster-Neuralgie / Gürtelrose, Neuropathien nach Wundrose)
  • Schmerzen bei Gefäßerkrankungen (pAVK)
  • CRPS (chronisch regionales Schmerzsyndrom bek. auch als M. Sudeck)
  • Dystonien (Botox Therapie).

In Zusammenarbeit mit unseren Abteilungen für Angiologie, Gefäßchirurgie, Kardiologie und Neurologie, aber auch der Hämato-Onkologie in unserem Gesundheitsverbund mit dem EVK Hamm erweitert sich unser Behandlungsspektrum auch außerhalb des Bewegungsapparates. Interdisziplinär werden somit Patienten mit komplexen therapieresistenten Schmerzen behandelt.


In der multimodalen Schmerztherapie werden ca. 100 Patienten, in der unimodalen / interventionellen Schmerztherapie werden ca. 600 Patienten pro Jahr stationär und 700 Patienten ambulant (Schmerzambulanz) behandelt.


Das Portfolio unserer interventionellen Schmerztherapie umfasst Injektionen und Infiltrationen des gesamten Bewegungsapparates und Nervensystems, Radiofrequenztherapie, minimal-invasive Nerven- und Bandscheibeninterventionen, sowie auch die Neuromodulation. Zur präzisen Durchführung der Infiltrationen, Blockaden und Interventionen werden moderne Geräte eingesetzt, darunter Röntgen (BV: Bildverstärker / C-Arm), Ultraschall (Sonographie) und CT (Computertomographie).


Die multimodale Schmerztherapie dauert zwischen zwei und drei Wochen (stationär) und beinhaltet eine fachübergreifende Behandlung im Team zum Beispiel von 

  • Anästhesie / Schmerztherapie
  • Orthopädie / Schmerztherapie
  • fachalgesiologische Assistenz
  • Physiotherapie
  • Musiktherapie
  • Entspannungstherapie
  • Ergotherapie
  • Psychologie.

Unsere Patientinnen und Patienten erhalten nach den eingehenden Untersuchungen ein individualisiertes Behandlungsprogramm. Dieses kann variieren von einer reinen konservativen Schmerztherapie mittels Physiotherapie, balneophysikalischer Therapie, einer medikamentösen Therapie (oral / intravenös), Stoßwellentherapie, manueller Therapie, Osteopathie, multimodale Schmerztherapie bis hin zu Spritzen, Radiofrequenztherapie, oder Neuromodulation.


Eine stationäre Schmerztherapie bei akut erkrankten Patienten mit immobilisierenden Schmerzen wird nach eingehender Untersuchung in der Notfallambulanz durch den diensthabenden Arzt entschieden.

Bei chronischen Schmerzpatienten müssen bestimmte Kriterien für eine stationäre Schmerztherapie erfüllt sein. Durch spezielle Formulare (Schmerzfragebögen) die von den Patienten vorweg ausgefüllt werden klären wir die Indikation und die Art der stationären Therapie.

Therapieangebot:

Uni- und multimodale Schmerztherapie
Im St. Marien-Hospital bieten wir eine uni- und eine multimodale Schmerztherapie an: Bei der kürzeren unimodalen Schmerztherapie ist eine Fachrichtung federführend, in der Regel die Orthopädie. Die multimodale Schmerztherapie ist eine längere, fachübergreifende Behandlung im Team, bei der auch psychische Faktoren eine Rolle spielen. Für jeden Schmerzpatienten prüfen wir individuell vorab, ob und für welches Therapiekonzept er infrage kommt. Patienten werden in der Regel zu uns überwiesen, kommen aber auch auf Eigeninitiative.

Unser Leistungsspektrum

Unimodale Schmerztherapie

Patienten, die bei uns eine unimodale Schmerztherapie machen, haben in der Regel Probleme mit dem Bewegungsapparat. Sie werden für maximal sechs Tage stationär aufgenommen (Wochentherapie) und durchlaufen ein gezieltes Behandlungsprogramm, welches vom behandelnden orthopädischen Oberarzt Dr. Georgios Kyriakopoulos individuell für jeden Patienten erstellt wird. Falls nötig, führen wir vor der Therapie noch Diagnostik durch, wie z.B. MRT (Magnet Resonanz Tomographie), CT (Computertomographie), Sonographie (Ultraschall), Röntgen, Blutanalysen usw.

Schwerpunkte der unimodalen Schmerztherapie sind:

  • Medikamentöse Therapie, darunter schmerzmedikamentöse Einstellung oder Umstellung (oral oder intravenös)
  • Interventionelle Maßnahmen:
    • Injektionen / Infiltrationen (Spritzen) aller Gelenke, der gesamten Wirbelsäule, des Kopfes und Gesichtes zur speziellen Blockierung der Nervenschmerzrezeptoren, zur Entzündungshemmung und zum Knorpelaufbau, sowie auch diagnostische Blockaden (um die Schmerzursache bei unklaren Fällen heraus zu differenzieren)
    • Spezielle modernste minimal-invasive Kathetertechniken zur Behandlung von Nervenschmerzen unterschiedlicher Ursachen inklusive Bandscheibenvorfällen, Wirbelkanalsengen (Spinalkanalstenosen), Rückenmarkstimulation (Pasha Katheter), Neuromodulation aller Nerven, sowie auch Verödung (Radiofrequenz-Thermoablation) von Nerven und Tumoren.
  • Manuelle Therapie
  • Extrakorporelle Stoßwellentherapie
  • Aktivierende Physiotherapie, einzeln und ggf. auch in der Gruppe
  • Balneo-Physikalische Therapie, zum Beispiel Massage/Fango, Elektrotherapie analgesierende, oder paresestimulierend
Multimodale Schmerztherapie

Eine multimodale Schmerztherapie dauert mindestens zehn Tage und findet stationär statt. In einem intensiven Aufnahmegespräch erfragt die leitende Oberärztin der Schmerztherapie, Dr. Sabine Strupp, detailliert Ihre Beschwerden und Ihre persönliche Situation. Gibt es vielleicht Probleme am Arbeitsplatz oder können Sie schon lange nachts nicht mehr schlafen? Betreuen Sie einen nahen Verwandten bei sich zu Hause? Alle Bereiche Ihres Lebens können wichtig sein und werden beleuchtet. Anschließend führt Dr. Strupp eine ausführliche körperliche Untersuchung durch. Gegebenenfalls folgen apparative Untersuchungen in der Radiologie. Auch der Physiotherapeut macht eine ähnlich umfangreiche Aufnahme mit Ihnen.

Unter der Leitung von Dr. Strupp bespricht das fachübergreifende Team im Anschluss, wie Sie am besten behandelt und unterstützt werden können. Die Therapie kann je nach Patient einen anderen Schwerpunkt haben: Während wir manche Patienten mehr interventionell (zum Beispiel mit Spritzen oder dem Katheter) behandeln, stehen bei anderen Medikamente oder Gespräche mit dem Psychologen im Vordergrund. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir einen Weg erarbeiten, wie Sie den Schmerz akzeptieren, sich trotz der Beschwerden bewegen und wieder mehr Lebensfreude empfinden können.

Folgende Angebote gehören zur multimodalen Schmerztherapie:

  • Medikamentöse Therapie
  • Minimal-invasive Techniken, zum Beispiel Infiltrationen/Injektionen (Spritzen), Blockaden, Katheterbehandlungen
  • Aktivierende Physiotherapie, einzeln und ggf. auch in der Gruppe
  • Balneo-Physikalische Therapie (zum Beispiel Massage/Fango)
  • Wissensvermittlung zum Thema Schmerz (Schmerzedukation)
  • Ergotherapie
  • Kunsttherapie
  • Musiktherapie
  • Entspannungstherapie
  • Psychologische Gesprächstherapie
  • Manuelle Therapie
  • Akupunktur
  • Kooperation mit dem Sozialdienst und der Pflegeüberleitung
  • Bereitstellung von orthopädischen Hilfsmitteln
  • osteopathische Therapie
Schmerzschrittmacher SCS

Nach Jahrzehnten schmerzfrei durch Neuromodulation

300.000 Patienten unterziehen sich jedes Jahr einer offenen Rücken-Operation – Tendenz eher steigend, denn die Rückenprobleme verstärken sich mit dem Alter. Wenn auch mehrere OPs das Schmerzproblem nicht lösen können, ist ein Schmerzschrittmacher die letzte Hoffnung, Er wird nur dann eingesetzt, wenn dem Schmerz keine warnende Wirkung mehr zugeschrieben werden kann.

Ein Schmerzschrittmacher verhindert durch elektrische Impulse die Weiterleitung des Schmerzes über die Nervenbahnen an das Gehirn. Die Patienten erhalten ein kleines Gerät, mit dem sie die Stärke des elektrischen Reizes nach Bedarf einstellen können. Korrekt heißt es Spinal Cord Stimulator – kurz SCS. Das flache Steuergerät wird am oberen, seitlichen Gesäß mit kleinen Schnitten unter die Haut gesetzt. Die etwa 40 Zentimeter lange Elektrode mit acht Stimulationspolen wird im Wirbelkanal auf dem Rückenmark platziert. Die Höhe ist dabei abhängig von der Schmerzsymptomatik: in Höhe der Brustwirbelsäule für Wirbelsäulen-, Becken- und Beinschmerz, auf Höhe der Halswirbelsäule für Schmerzen in den Schultern und Armen.  Während der minimalinvasiven etwa einstündigen Operation sind die Patienten wach und arbeiten an der korrekten Platzierung der Elektroden mit: Statt des bekannten Schmerzes spüren sie ein kleines Kribbeln – dann sind die richtigen Kontaktpunkte gefunden.

Die Neuromodulation heilt nicht, sondern unterbricht die Schmerzweiterleitung. In der Folge verändern sich aber auch die körpereigenen Botenstoffe. So kann es sein, dass auch die langjährige Weiterleitung von Schmerz wieder verlernt und vergessen wird. Normalerweise kann man bis zu drei bis sechs  Monate lang von einem akuten Schmerz sprechen. Der Körper zeigt, dass an einer bestimmten Stelle etwas nicht in Ordnung ist. Die Sinneswahrnehmung „Schmerz“ ist dabei immer subjektiv, kann etwas unangenehm oder eben unerträglich sein. Chronischer Schmerz ist aber kein Warnsignal mehr, sondern eine eigenständige Krankheit. Neuropathien entstehen, wenn ein oder mehrere Nerven geschädigt sind und nicht mehr wie vorgesehen funktionieren. Diese Nerven lösen dann anfallsartige, einschießende Schmerzen aus. Die Patienten beschreiben Brennen, Stechen, so etwas wie Strom- oder Blitzschläge. 

 
Handlich: Mit diesem Gerät wird die Stärke der Schmerzlinderung gesteuert

Schmerzarten

Akute/chronische Schmerzen der Wirbelsäule, Arme und Beine
Wir behandeln Patienten mit akuten oder chronischen Schmerzen der gesamten Wirbelsäule sowie der Arme und Beine, des Beckens und aller Gelenke. Des Weiteren ist eines unserer Schwerpunkte die Schmerztherapie bei Patienten die bereits voroperiert sind, insbesondere Operationen an der Wirbelsäule hatten (das sogenannte FBSS - failed back surgery syndrom) mit oder ohne versteifende Maßnahmen (Spondylodese) und an den großen oder kleinen Gelenken der Arme und Beine mittels Prothesen. Außerdem gehören zu unserem Behandlungsspektrum Schmerzen nach einem Unfall (posttraumatisches Schmerzsyndrom), auch aufgrund der engen Kooperation mit der Abteilung für Traumatologie (OTZ - Unfallchirurgie).

Nervenschmerzen (Neuropathische Schmerzen)
Nervenschmerzen können überall am Körper auftreten. Diese Art von Schmerzen werden als brennende, blitzartige Schmerzen von den Patienten empfunden. Auch die Allodynie bei Polyneuropathie (z.B. Schmerzen bei Berührung, die normalerweise nicht schmerzhaft hätte sein sollen) und die Hyperalgesie ("Schmerz Überempfindlichkeit") gehören zu den neuropathischen Schmerzen.

Die Patienten mit neuropathischen Schmerzen erhalten eine medikamentöse oder eine interventionelle Therapie, manchmal auch eine Kombination aus beiden. Bei einer medikamentösen Therapie stellen wir die Betroffenen dauerhaft auf Medikamente ein, sodass sie auch zu Hause gut damit zurechtkommen.

Bei chronischen Schmerzpatienten, die schon viele Behandlungen hinter sich haben und medikamentös mehr als ausgereizt sind, erzielen wir gute Erfolge mit der epiduralen gepulsten Radiofrequenz Neuromodulation (epRF). Hierfür benutzen wir eine kleine Elektrode, die Pasha Multifunktionselektrode (MFE, Pasha®-Katheter, oder Rückenmarkskatheter genannt). Diese Elektrode ist an einem flexiblen ca. 45-50cm langen Schlauch (Katheter) befestigt. Diese Methode zur interventionellen Schmerztherapie wird über einen minimalen Zugang ohne operativen Schnitt, in Lokalbetäubung an die Wirbelsäule durchgeführt. Der Pasha-Katheter wird bis zur schmerzhaften Stelle, oder schmerzverursachenden Stelle vorgeschoben; entweder an die Nervenknoten des Wirbelkanales (Spinalganglien), oder an das Rückenmark. Über die MFE werden die Nervenbahnen mit gepulsten Radiofrequenz Strom stimuliert. Somit wird ein nicht schmerzhaftes und nicht destruktives elektromagnetisches Feld generiert was nach Rückmeldung des Patienten (Kribbelgefühl an der schmerzhaften Körperstelle) als Ziel hat, Impulse ans Nervensystem abzugeben, um die Weiterleitung des Schmerzes durch die Aktivierung von verschiedenen neurobiologischen Prozessen zu stoppen (Neuromodulation). Die Neuromodulation dauert in der Regel nicht mehr als 45-60 Minuten. Die Pasha Elektrode kann entweder am Ende der Intervention entfernt werden, oder rückenmarknah (epidural) zur weiteren Therapie belassen werden, jedoch nicht länger als 7 Tage. Der endgültige Effekt der Therapie ist nach ca. 6-8 Wochen erzielt. Der Eingriff lindert die Schmerzen über einen längeren Zeitraum und kann auch mehrfach durchgeführt werden (ca. 2-3 mal im Jahr).

Wir behandeln unter anderem folgende Arten von Nervenschmerzen:

  • Schmerzen nach Operationen (postoperativ: „Failed back surgery syndrome“, kurz FBSS) oder nach Verletzungen (posttraumatisch)
  • Geschädigte oder gereizte Nervenwurzeln (Radikulopathien) unterschiedlicher Ursachen
  • Schädigungen von Nervengeflechten, häufig am Arm, aber auch am Bein (inkomplette Plexusläsionen)
  • Schädigungen des Rückenmarks (Rückenmarkläsionen)
  • Phantom-Stumpfschmerzen (nach Amputationen)
  • Schmerzen bei oder nach einer Gürtelrose (Zoster- und Post-Zoster-Neuralgien)
  • Nervenschädigung durch Diabetes mellitus und andere metabolische (Poly-)Neuropathien
  • Schmerzende Gliedmaßen, oft nach Verletzungen wie nach einem Bruch, oder nach einer Operation (sympathisch unterhaltene Schmerzen: CRPS I (Morbus Sudeck), CRPS II (Kausalgie)

Schmerzen bei Durchblutungsstörungen (Ischämieschmerzen)
Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), bei der etwa die Beine schlecht durchblutet sind, kann es schon bei kleinsten Belastungen zu sogenannten Ischämieschmerzen kommen (Schaufensterkrankheit). So ist es den Patienten zum Teil nicht mehr möglich auf einer geraden Strecke mehr als 50 Meter zu laufen, oder sogar ihre Beine ins Bett zu heben. Zunächst versuchen die Kollegen in der Angiologie und Gefäßchirurgie die Ursache zu bekämpfen – nämlich die Gefäßverschlüsse aufzulösen, die für die schlechte Durchblutung verantwortlich sind.
Wenn diese Möglichkeiten erschöpft sind, setzen wir schmerztherapeutische Maßnahmen ein, um eine Schmerzlinderung zu erzielen.
Ischämieschmerzen lassen sich jedoch nur schwer medikamentös in den Griff bekommen. Bessere Erfolge erzielen wir bei der minimal-invasiven Behandlung mit dem Pasha-Katheter, der das Schmerzempfinden beeinflusst. Gleiches gilt auch für Brustschmerzen bei einer Durchblutungserkrankung des Herzens (Angina pectoris).

Wirbelsäulenbedingte Kopfschmerzen
Wir behandeln schwerpunktmäßig Patienten, deren Kopfschmerzen vor allem durch degenerative Erkrankungen der Halswirbelsäule entstehen. In der Regel spricht man über Spannungskopfschmerzen. Diese können auch mit weiteren Beschwerden wie beispielsweise Schwindel, Übelkeit und Tinnitus einhergehen (HWS Syndrom).
Betroffene Patienten erhalten bei uns eine Kombination aus orthopädischer und schmerztherapeutischer Behandlung. Am häufigsten kommen manuelle Therapie, Osteopathie, Stoßwellentherapie, Atlastherapie, Craniosacraltherapie, Facetteninjektionen, bzw. Verödungen der Facettengelenksnerven und der Pasha-Katheter, als hohe cervicale Rückenmarkstimulation zum Einsatz.
Für andere Arten von Kopfschmerzen, etwa Migräne oder Cluster-Kopfschmerzen, sind neurologische Schmerztherapeuten die richtigen Ansprechpartner.

Entzugstherapie von starken Schmerzmitteln (Opiaten)
Schmerzpatienten können in eine Abhängigkeit geraten: Sie nehmen immer mehr Schmerzmittel ein, obwohl die Medikamente den Schmerz gar nicht mehr beeinflussen. Die Patienten nehmen dennoch immer wieder die nächste Dosis, weil sie ansonsten Entzugserscheinungen zeigen. Diese Patienten nehmen wir ausschließlich multimodal auf, um sie von allen Seiten bestmöglich unterstützen und vor allem auch motivieren zu können, die Opiat-Entzugstherapie durchzuhalten.

Weiterhin bieten wir einen Entzug für Patienten mit einem sogenannten medikamenteninduzierten Kopfschmerz an. In dem Fall haben die Betroffenen versucht, ihren oft spannungsbedingten Kopfschmerz mit steigenden Dosen von freiverkäuflichen Medikamenten in den Griff zu bekommen. Die Medikamente verändern jedoch die Art des Kopfschmerzes und machen ihn häufig unerträglich. Auch ein medikamenteninduzierter Kopfschmerz muss im Rahmen eines Entzugs behandelt werden.

Palliative Therapie bei Tumorschmerzen
In Kooperation mit der Abteilung für Hämato-Onkologie des EVK Hamm und des Orthopädisch-Traumatologischen Zentrums des St. Marien-Hospitals, welches in seinem breiten Spektrum auch Knochentumore behandelt, kommen zu uns auch Patienten mit Schmerzen durch Knochenkrebs. Darunter haben einige einen primären Tumor der Knochen, oder Knochenmetastasen. Falls die operativen Maßnahmen ausgeschöpft sind und in enger Kooperation mit den Onkologen, Urologen, Gynäkologen usw. kümmern wir uns um die "Einstellung der Schmerzen", um eine bessere Lebensqualität zu erlangen.

Wir behandeln auch Patienten mit gutartigen Knochentumoren. In der Regel sind die Betroffenen Jugendliche (15-25 Jahre) mit Osteidosteom. Für die Therapie des Tumors benutzen wir die CT gesteuerte perkutane Radiofrequenz-Thermoablation (bei 100°C).

Je nach individuellen Beschwerden prüfen wir, was wir medikamentös, mit interventionellen Methoden oder auch mit einer physiotherapeutischen bzw. osteopathischen Behandlung bei Tumorpatienten verbessern können. Maßnahmen wie diese wirken jedoch immer nur für eine gewisse Zeit gegen die Schmerzen:

  • Oft sind die Patienten schon medikamentös eingestellt und verspüren dennoch Schmerzen. Hier kann es helfen, das Opiat zu wechseln.
  • Wenn eine Metastase einen Wirbelkörper beeinträchtigt und Schmerzen entstehen, weil eine Nervenwurzel eingeengt wird und anschwillt, kann eine interventionelle Therapie in Frage kommen.
  • Mit einer physiotherapeutischen bzw. osteopathischen Behandlung können wir ergänzend Muskelverspannungen lösen.

Schmerzen bei osteoporotischen Frakturen der Wirbelsäule
Eine osteoporotische Fraktur der Wirbelsäule ist eine häufig vorkommende Form des Knochenbruchs. Von Osteoporose, dem Knochenschwund, sind meistens Frauen betroffen. Männer können aber auch unter Osteoporose leiden, wenn die z.B. aufgrund einer Prostatakrebserkrankung eine Hormontherapie machen mussten. Es gibt auch andere Formen von Osteoporose, der sogenannten sekundären Osteoporose: bei Bettlägerigkeit, oder längerer Gipsbehandlung (Inaktivitätsosteoporose), bei Stoffwechselerkrankungen (z.B. Parathyreoidismus - Nebenschilddrüsenerkrankung) usw.

Wenn ein Wirbelkörper bricht, kann es zu starken Schmerzen kommen. Patienten mit einem osteoporotischen Bruch behandeln wir mithilfe von minimal-invasiven Techniken, entweder per Kyphoplastie oder per Vertebroplastie in Kooperation mit dem OTZ. Bei der Kyphoplastie führen wir über zwei kleine Schnitte am Rücken zwei dünne Nadeln in den Wirbelkörper ein, genau dort wo er gebrochen ist. Dann werden zwei spezielle Ballonkatheter eingeführt und durch das Ballon Aufblähen wird langsam der befallene Wirbelkörper zum Teil wieder aufgerichtet. Wenn eine bestimmte Höhe erreicht ist, werden die Ballonkatheter entfernt und in der verschaffenen Knochenhöhle wird Zement eingespritzt. Somit kann sich der Wirbel nicht mehr verformen. Durch das Aushärten des Zements wird der Nerv im Wirbelkörper verödet, was auch die Schmerzen lindert.
Bei der Vertebroplastie wird ebenfalls Zement in den Wirbelknochen eingespritzt; der Wirbel wird aber zuvor nicht aufgerichtet. Eine Vertebroplastie wird in vielen Fällen von Radiologen durchgeführt.

Somatoforme Schmerzstörungen
Patienten mit einer somatoformen Schmerzstörung verspüren Schmerzen, ohne dass dafür eine körperliche Ursache gefunden werden kann. Die Ursache der Schmerzen ist meist psychischer Natur, zum Beispiel eine Depression oder die Angst vor einer schweren Erkrankung.

Wenn wir durch eingehende Untersuchungen eine körperliche Ursache tatsächlich ausschließen können, liegt der Fokus bei diesen Patienten auf der Schmerzedukation: Bei Visiten, im Einzel- und Gruppengespräch erklären wir ihnen, dass auch psychische Erkrankungen, Angstzustände oder ein Trauma – selbst in der Kindheit – Schmerzen auslösen können. Wir bemühen uns, den Patienten dabei zu helfen, eine psychische Ursache als möglichen Auslöser der Schmerzen zu akzeptieren. Insbesondere für Patienten, die schon lange an chronischen Schmerzen leiden, soll mit der Therapie bei uns ein Lernprozess verknüpft sein.

Patienten mit einer somatoformen Schmerzstörung behandeln wir bewusst nicht interventionell. Wir versuchen stattdessen, sie zu motivieren, den Schmerz nicht mehr als ein Warnsignal zu sehen und sich trotz Schmerzen zu bewegen. Daher bekommen diese Patienten Physiotherapie und werden gezielt aktiviert. Wenn wir hinter der somatoformen Schmerzstörung eine Depression vermuten, können wir auf kurzem Weg einen Kollegen aus der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des St. Marien-Hospitals hinzubitten.

Minimal-invasive Techniken zur Schmerztherapie

Infiltrationen | Injektionen | Blockaden (Wirbelsäule, Kopf, Thorax, paravertebrale Region)

  •  Facettengelenke (HWS, BWS, LWS): intraartikulär oder Blockade des Ramus dorsalis medialis
  •  Kreuz-Darmbein-Gelenke (Ileosacralgelenke / Sacroiliacalgelenke ISG / SIG):
    Nervenblockaden und intraartikulär
  •  N. clunium superior (obere Gesäßnerven)
  •  Costotransversalgelenke (Rippen-Brustwirbel-Gelenke, CTG):
    Blockaden und intraartikulär
  •  Atlas-Querfortsatz Ansatz
  •  Blockade des N. occipitalis major et minor
    (Hinterhauptnerven, Nacken- und Kopfschmerzen)
  •  Kiefergelenk (temporomandibular Gelenk)
  •  Botox bei Spastik / Dystonie
  •  Triggerpunkte u. Quaddeln an Myogelosen inkl. Insertionssklerosetherapie
  •  Blockade der Semispinalis capitis Insertionen am Hinterhaupt und der Facettengelenke Th1 bis 6
  •  Costosternalgelenk 2-4 bei Tietze Syndrom / postoperativ nach Sternotomie

Blockaden und Infiltrationen am Nervensystem:

  • Epidurale Anästhesie:
    BWS, LWS, transsacral (sacral-epidural); ggf. mit Anlage eines PDK (Periduralkatheters)
  • Epidural-Perineurale Wurzelblockaden, Wurzelinfiltrationen (transforaminal / extraforaminal),
    oder DRG Block (Blockade des Spinalganglions)
  • Nervus Trigeminus Blockade
  • Ganglion pterygopalatinum Blockade
  • Ganglion stellatum Blockade
  • Thorakaler (bei Th2, Th3) sympathischer Block
    (Sympathikusblockade für die oberen Extremitäten)
  • Intercostalnerven Blockaden
  • Lumbaler (bei LW2, LW3, LW4) sympathischer Block
    (Sympathikusblockade für die unteren Extremitäten)
  • Blockade des Hypogastricus superior (bei LW5) (für intrapelvine Schmerzsyndrome)
  • Ganglion impar Blockade

Diagnostische Punktionen & therapeutische Infiltrationen / Injektionen an Gelenken:

  • Schultergelenk (u.a. bei Arthrose, Schleimbeutelentzündung, Impingement, postoperativ)
  • Ellenbogengelenk (u.a. bei Arthrose, Tennisarm, Golferarm, postoperativ)
  • Handgelenk inkl. Karpaltunnelinfiltration
  • Hüftgelenk (u.a. bei Arthrose, Schleimbeutelentzündung, Impingement, postoperativ)
  • Kniegelenk (u.a. bei Arthrose, postoperativ)
  • Sprunggelenk und Mittelfuß, inkl. Tarsaltunnelinfiltration, oder -block
  • Kleingelenke (Finger / Zehen)

Radiofrequenztherapie
RFTA: Radiofrequenz Thermoablation / cRF: continuous radiofrequency
PRF: gepulste Radiofrequenztherapie / pRF: pulsed radiofrequency

RFTA: Ablation (Verödung):

  • RFTA der Wirbelsäule bei degenerativen (angeborenen oder erworbenen) Erkrankungen:
    a.    Halswirbelsäule (HWS)
    b.    Brustwirbelsäule (BWS)
    c.    Lendenwirbelsäule (LWS)
  • RFTA der Kreuzdarmbeingelenke (ISG / SIG)
    bei degenerativen, entzündlichen, posttraumatischen oder postoperativen Erkrankungen
  • RFTA der großen Gelenke (wenn operative Maßnahmen, wie eine Arthroskopie, oder das Einsetzen einer Prothese aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich, oder nicht erwünscht ist):
    a.    Kniegelenk bei primärer Gonarthrose, postoperativ (auch bei vorhandener Prothese), oder posttraumatisch
    b.    Hüftgelenk bei primärer Coxarthrose, postoperativ, oder posttraumatisch
    c.    Schultergelenk bei primärer Omarthrose, postoperativ (nach Frakturversorgung), oder posttraumatisch
  • RFTA des Nervus trigeminus (Gesicht)
  • RFTA von Tumoren
    a.    Gutartiger Tumor "Osteid Osteom"
    b.    Knochenmetastasen der Wirbelsäule und des Beckens; Osteocool™ (Kryoablation)
  • RFTA bei Diskopathien / Bandscheibenvorfällen der LWS:
    a.    Bandscheibenablation "Intradiskale Elektrothermale Therapie (IDET)"; Flextrode™
    b.    Nucleotomie und Nucleoplastie mit dem Disc FX™


Neuromodulation durch (e)pRF: minimal-invasiv, perkutan:

  • pRF  aller Spinalganglien der Wirbelsäule (DRG: dorsal root ganglion) und
    der daraus resultierenden peripheren Nerven, inklusive des Nervus femoralis und des N. ischiadicus ("Ischias") durch die Behandlung deren Nervenwurzeln:
    N. femoralis L2, L3, L4 und N. ischiadicus L4, L5, S1, S2, S3
  • pRF des Ganglion impar
  • pRF (oder auch RFTA) des Ganglion stellatum
  • pRF von peripheren Nerven bei Engpasssyndromen: primäres oder postoperatives Engpasssyndrom
    a.    Nervi occipitalis major und minor (bei cervicogenen Kopfschmerzen)
    b.    Nervus suprascapularis (bei Schulterschmerzen)
    c.    Nervus interosseus posterior und N. radialis Ram. superficialis (bei Tennisarm)
    d.    Nervus ulnaris (bei sulcus ulnaris Syndrom / Loge-de-Guyon Syndrom)
    e.    Nervus medianus (bei Karpaltunnelsyndrom)
    f.    Nervi clunium superiores (bei Becken - Gesäßschmerzen)
    g.    Nervus cutaneus lateralis femoris (bei brennenden Oberschenkelschmerzen)
    h.    Nervus peroneus communis (bei Unterschenkel und Fußschmerzen)
    i.    Nervus tibialis (bei Tarsaltunnelsyndrom)
  • epRF (epidural gepulste RF) des gesamten Spinalkanales der Wirbelsäule, inklusive der Cauda equina (Multifunktionselektrode / Katheter Voyager™ Fa. Diros - Koglek, RCE™ Fa. Boston)
  • epRF kombiniert mit einer Adhäsiolyse, Epiduroplastie, Neurolyse und Neuroplastie nach der Racz Methode

Epidurale pharmakologische Therapie  |  Racz-Methode

Neuromodulative pharmakologische Therapie (ohne RF) über Periduralkatheter (thorakal, lumbal, transsakral) zur Adhäsiolyse, Epiduroplastie, Neurolyse und Neuroplastie nach der Racz Methode (der PDK wird über 5 Tage am Spinalkanal belassen, sodass täglich Medikamente zur Schmerztherapie über diesen appliziert werden können).

Minimal-invasive Neuromodulation mittels permanenter Elektroden

  • SCS (spinal cord stimulation):
    sog. Schmerzschrittmacher des Rückenmarks
  • pNFS (peripheral nerve field stimulation):
    sog. Schmerzschrittmacher eines schmerzhaften Körperareals bis max. 10cm Breite und 10cm Länge beträgt
  • ONS (occipital nerve stimulation):
    sog. Schmerzschrittmacher für cervicogene Kopfschmerzen, die von der Halswirbelsäule ins Hinterhaupt ausstrahlen
  • pNS (peripheral nerve stimulation):
    sog. Schmerzschrittmacher von peripheren Nerven, vor allem für folgende Nerven:
    • N. suprascapularis: Schultergelenk
    • N. medianus: Unterarm, Handgelenk, Hand (Daumen bis Mittelfinger)
    • N. ulnaris: Unterarm ellenseitig (bis in den Ring- und kleinen Finger)
    • N. saphenus für
              a) Kniegelenkschmerzen: Implantation am Oberschenkel,
              b) für Unterschenkel- und Fußschmerzen: Implantation am proximalen Unterschenkel innen
    • N. peroneus communis für Unterschenkel- bis Fußschmerzen
      mit Implantation am proximalen Unterschenkel außen
  • Vertebroplastie, Kyphoplastie:
    minimal invasive Versorgung von Wirbelkörperbrüchen mit Zementapplikation (Kyphoplastie mit Ballon, oder Vertebroplastie ohne Ballon). Die Wirbelbrüche können sowohl spontan, oder durch eine minimale Belastung bei Patienten mit Osteoporose, oder aber auch nach einer Verletzung entstehen.

 

Leitende Oberärztin

Dr. med. Sabine Strupp

Anästhesie und Schmerztherapie

Dr. med. Sabine Strupp

02381/18-2001
02381/18-2077

Leitender Arzt Orthopädie & Interventionelle Schmerztherapie

Dr. medic (RO) Georgios Kyriakopoulos

Dr. med. (RO) Georgios Kyriakopoulos
Nassauerstraße 13-19
59065 Hamm

 

Algesiologische Fachassistenz

Monja Miss-Wannowski

02381/18-2076
02381/18-2077
schmerztherapie@marienhospital-hamm.de

Sekretariat Schmerztherapie

Dr. med. Sabine Strupp

Cannur Saglam-Tirgil

02381/18-2076
02381/18-2077

Telefonsprechzeiten:

Mo

                ---

 13:00 -15:00  Uhr

Di und Do

 09:00 - 12:00 Uhr

 13:00 -15:00 Uhr

Fr

 09:00 - 12:00 Uhr

 

     

 

Koordination OP / Terminvergabe

Dr. med. Sabine Strupp

Therese Strothmann

02381/18-71603
02381/18-1604

 

Sie finden uns in der Nassauerstr. 13-19, 59065 Hamm,  im 2. OG gegenüber dem Treppenhaus.

Unsere Patientinnen und Patienten befinden sich auf den Stationen 23 und 20 ebenfalls im 2. OG.

Sprechzeiten

Oberarzt Dr. med. (RO) Georgios Kyriakopoulos

Schmerzschrittmacher-Sprechstunde
Mittwoch 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr

Beratungssprechstunde
Donnerstag 13:30 Uhr bis 15:30 Uhr

offene Sprechstunde für ambulante Behandlungen
Freitag 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr

Die Sprechstunden richten sich an Privat- und Kassenpatienten. Als Kassenpatient benötigen Sie für die Vorstellung in den Sprechstunden eine Überweisung vom niedergelassenen Chirurgen oder Orthopäden.

Zur Abklärung einer geplanten stationären Therapie ist eine Einweisung vom Hausarzt/Orthopäden erforderlich.