Chest Pain Unit rezertifiziert

Brustschmerz kann auf eine hochakute Herzerkrankung hinweisen und muss schnellstmöglich geklärt werden. Der Myokardinfarkt und seine Folgen – Herztod, chronische ischämische Herzerkrankung und Herzinsuffizienz – sind die häufigste Todesursache in Deutschland: „Im Prinzip gilt das Gleiche wie bei einem Schlaganfall“, sagt Prof. Dr. Klaus Pethig. Chefarzt der Klinik für Kardiologie am St. Marien-Hospital Hamm. „Je schneller wir eine Diagnose stellen und Gegenmaßnahmen einleiten können, desto wahrscheinlicher überlebt der Patient und desto geringer sind mögliche Folgeschäden.“ Brustschmerzpatienten können in Hamm in der Klinik Knappenstraße des St. Marien-Hospitals in die Chest Pain Unit in Anspruch nehmen, in der ohne Zeitverzug rund um die Uhr harmlose Brustbeschwerden vom Herzinfarkt unterschieden und sofort behandelt werden.


Gerade ist die Brustschmerzeinheit von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie rezertifiziert worden. „Die Zertifizierung bestätigt die Einhaltung aller derzeit anerkannten Qualitätsmerkmale, die nach der Überzeugung der Kardiologie eine optimale Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Brustschmerz darstellen.“ Die Qualitätsmerkmale werden immer wieder an das derzeit medizinisch Mögliche angepasst. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass Herzinfarkte sich bei Frauen und Männern unterschiedlich ausdrücken: „Das Bild des starken, plötzlichen Brustschmerzes trifft vor allem auf Männer zu“, so Prof. Pethig. „Bei Frauen zeigen sich auch eher unspezifische Schmerzen in Arm und Rücken oder Übelkeit, so dass wir hier besonders aufmerksam sein müssen.“ Auch auf diese Unterschiede achtet die Brustschmerzeinheit.


Die Qualitätskriterien für eine zertifizierte Chest-Pain-Unit sind hoch: Die Behandlungsleitlinien legen genaue Zeitfenster fest und sehen eine Reihe von Untersuchungen vor. Im Falle eines Herzinfarktes geht es von der Notaufnahme in unmittelbar angrenzende Herzkatheterlabor: „ Wir haben verschiedene Möglichkeiten, das verengte Herzkranzgefäß wieder durchgängig zu machen“, so Prof. Pethig. Mit in seinem Team behandelt er etwa 300-400 Notfälle im Jahr.

 

 

Im Bild: Teamwork mit System: Prof. Dr. Pethig im Herzkatheter-Labor mit den Mitarbeiterinnen Britta Bothe (vorne) und Ute Rienhöfer, die die pflegerische Leitung innehat.

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