September 2022

Alarmstufe rot!

Die deutschen Krankenhäuser sehrn sich durch Energiepreise, Nachwirkungen der Pandemie und Inflation in Gefahr. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat die Alarmstufe rot ausgerufen.

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Unter dem Titel „Alarmstufe Rot“ wird es in den kommenden Wochen immer wieder Aktionen für die Krankenhäuser in Deutschland geben, um auf die zunehmend schwieriger werdende finanzielle Lage hinzuweisen, die auch die Krankenhäuser der Kath. St. Paulus Gesellschaft betreffen. Denn nicht nur im privaten Bereich merken wir die Preissteigerungen durch die derzeitigen Krisen, sondern auch in unseren Einrichtungen. Hier treffen uns in Millionenhöhe, denn wir können die „Preise“ für unsere Leistungen nicht an den „Endverbraucher“ weitergeben, so wie es marktwirtschaftliche Unternehmen zumindest in Teilen können.

Sind die Krankenhäuser in den vergangenen zwei Jahren noch finanziell durch die Coronazeiten mit Hilfe von z.B. Ausgleichszahlungen des Bundes geglitten, so müssen wir für das kommende Jahr 2023 mit deutlich veränderten Rahmenbedingungen rechnen. Sollte es keinen finanziellen Ausgleich für die steigende Inflationsrate geben, könnte die Situation für die deutschen Krankenhäuser bedrohlich werden.

Viele Faktoren beschleunigten in der Vergangenheit und derzeit diese prekäre Lage. Daher ruft die Krankenhaus Gesellschaft NRW (KGNW) sowie weitere Verbände, wie z.B. der Katholische Krankenhausverband KKVD, der Verband der Krankenhausdirektoren, der Caritasverband alle Mitarbeitenden zu einer offenen Petition auf, die Jeder unterschreiben kann. Diesem Aufruf möchten wir eindringlich unterstützen.

Die Argumente liegen sowohl für unsere Mitarbeitenden als auch für unsere Patient:innen auf der Hand:

  • Unabwendbare Kostensteigerungen (u. a. Inflation, Gasumlage, Tarifsteigerungen) der Krankenhäuser treffen auf staatlich regulierte Preise ohne Ausgleichsmechanismen.
  • Der große Beitrag in der Versorgung der Corona-Patient:innen sowie die anstehenden Herausforderungen der Herbst/Winter-Welle werden immer wieder betont, die Coronahilfen aber wurden gestrichen.
  • Stetig neue sinnlose und überflüssige Dokumentationsanforderungen von Politik und Krankenkassen treffen auf bereits überlastetes Personal, dem dadurch viel Zeit für die Versorgung ihrer Patient:innen fehlt.
  • Hohe Digitalisierungsansprüche der Patient:innen stehen im Widerspruch zu einer jahrelang verschlafenen Digitalisierungspolitik im Gesundheitswesen.


Wir möchten für unsere Patient:innen und unsere Mitarbeitenden die Zukunft sichern und engagieren uns daher auch als Paulus Gesellschaft im Sinne unserer 10.000 Beschäftigen bei der politischen Kampagne.
Bitte unterzeichnen auch Sie diese Petition und helfen damit, den politischen Druck zu erhöhen:

 

Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Gefahr - Online-Petition

 

Symposium: Die Zukunft der Psychiatrie

Psychiatrie – wie soll sie zukünftig behandeln? Im Symposium der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des St. Marien-Hospitals tauschten sich 150 Gäste aus ganz Deutschland in Fachvorträgen über Zukunftsmodelle der Psychiatrie aus.

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Psychiatrie – wie soll sie zukünftig behandeln? Im Symposium der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des St. Marien-Hospitals tauschten sich 150 Gäste aus ganz Deutschland in Fachvorträgen über Zukunftsmodelle der Psychiatrie aus.
Im St. Marien-Hospital setzt man seit 2014 mit dem Modellprojekt der Integrativen Psychiatrie Hamm (IPH) auf therapeutische Beziehungskontinuität während der gesamten Behandlung. Das bedeutet, dass unabhängig von der Behandlungsintensität (stationär, tagesklinisch oder ambulant) für jeden Patienten ein konstantes Behandlungsteam zuständig ist. Bisher ist das modellhafte Ausnahme und nicht Selbstverständlichkeit in deutschen Psychiatrien.

Chefarzt Prof. Dr. med. Marcel Sieberer (Bildmitte) führt im St. Marien–Hospital das IPH-Modell  seit Anfang 2020 weiter, nachdem sein Vorgänger Prof. Dr. Karl H. Beine (4.v.r.) in den Ruhestand gegangen ist. PD Dr. med. Thomas Schillen (r.) aus Hanau, Prof. Dr. med. Georg Juckel aus Bochum (3.v.r.) sowie weitere Klinikleiter aus Bonn, der Uniklinik Hamburg-Eppendorf, aus Klingenmünster und Glauchau  berichteten den Teilnehmenden von ihren Modellprojekten, die allesamt die strenge Trennung von stationärer und nicht-stationärer Behandlung zugunsten von mehr Flexibilität in der Therapie aufheben.

Solche Modelle, das war einhellige Meinung auch bei Betroffenen und ihren Angehörigen (Wiebke Schubert, Vorsitzende des Landesverbandes NRW der Angehörigen psychisch Kranker e. V. , 2.v.l.), sollten zukünftig nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regelversorgung sein. Göran Lehmann (3.v.l.) von der Techniker-Krankenkasse  belegte, dass die sogenannte "sektorenübergreifende" Behandlung psychisch Kranker auch aus Sicht der Krankenversicherer viele Vorteile hat – eine wichtige Erkenntnis, denn die Finanzierung der Kliniken hängt von der Zustimmung der Versicherer ab. Wiederholte stationäre Klinikaufenthalte mit Rückfällen nützen weder den Betroffenen noch der Gesellschaft.

Der ganzheitliche Ansatz der Modellprojekte kann diese „Drehtür-Psychiatrie“ verhindern, indem die Patienten von ihren Therapeuten  sowohl stationär als auch bis in den Alltag hinein ambulant oder aufsuchend zuhause begleitet und damit neue Krisen, die zu einem erneuten Klinikaufenthalt führen, besser verhindert werden.